17.07.2004

The Doors in Concert?

Wird der Mythos neu gegründet?

Verrat an Jim?

NEIN - Meine Erwartungen an den Abend waren klar - ich wollte Ray und Robby sehen. 
Und es hat sich gelohnt. Wir sind gegen 18.30 Uhr durch den Eingang der Museumsmeile 
gegangen und mußten eine Weile wegen meiner Kamera diskutieren, denn man wollte 
keine "Profi-Aufnahmen" aus dem Publikum. Aber wir hatten Glück und so konnte ich einige 
Bilder machen. 
Zu unserer Freude sind auch einige Mitglieder des Fanclubs der Seelenküche angereist. 
Kai, Gernot und Helga, die ich hiermit grüße waren auch gekommen. 
ca. 19.30 Uhr betrat die Band unter unglaublichem Jubel die Bühne. Roadhouse Blues - 
leider etwas zu leise für meinen Geschmack (die Bonner Beamten wollten nicht gestört werden). 
Man merkte schnell, daß die Jungs unglaubliche Spielfreude hatten. Die Show war auch ganz 
auf Ray und Robby zugeschnitten. Mehr Solos als in alten Doors-Zeiten.  Robby war unglaublich 
gut. Nichts zu spüren, daß er fast 60 ist. 
Ray, der die 60 schon einige Jahre überschritten hat, war auch optisch noch recht "jung" geblieben. 

 

Nach Roadhouse Blues, Break on through / Dead Rat Dead Cat, und When the Music’s over 
war Riders on the Storm an der Reihe. Die ersten Töne wurden gespielt und dann öffnete sich der 
Himmel. Sowas kann man nicht planen und ob es ein Zufall war sollte jeder für sich entscheiden, aber 
ein gewaltiger Donner und Regen setzte ein. Es war wie auf der Studio-Aufnahme. Einfach mystisch. 

Nun will jeder, der nicht da war natürlich wissen, wie der Sänger war. Kein Ersatz für Jim, das ist klar. 

Er hat versucht sein Bestes zu geben, auch optisch, aber es ist jedem klar, daß man Jim nicht ersetzen 

kann. Es muß verdammt schwer sein, sich auf die Bühne zu stellen und zu wissen, daß das Publikum 

genau diese Gedanken hat. Es gab zwei Gelegenheiten, die ich sehr toll fand. Er hat nicht gesungen - 

"I am the Lizard King, I can do anything" sondern "Jim Morrison is the Lizard King, Jim can do anything" 

 und bei L.A.Woman hat er gesagt, das ist für Jim : Mr. mojo rising... Mr. mojo rising... und 5000 Leute 

haben Mr. mojo rising...Mr. mojo rising.. gerufen - Wahnsinn!!!

 

Nach 2 Stunden ging die Band zum ersten mal von der Bühne. Nicht lange - Zugabe war angesagt. 

Touch Me und  Mosquito , der einzige Song aus der "Nach Jim Ära" - gesungen von Robby. 

Und nochmals verläßt die Band die Bühne - aber ohne zweite Zugabe gehen die Fans nicht nach Hause. 

Dann 22.00 Uhr war das Konzert zu Ende - 2 1/2 Stunden die sich gelohnt haben. 

 

In kleinem Kreis mit Freunden haben wir noch ein Bier getrunken und uns verabschiedet. 

Bis zum nächsten Doors-Abend - 25.09.2004 in Glauchau mit den Doors-Experience.

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Setliste - Bonn, Museumsmeile, 17.7.2004

 

Roadhouse Blues

Break on through / Dead Rat Dead Cat

When the Music’s over

Riders on the Storm

Love Me 2 Times

The Unknown Soldier

Moonlight Drive / Louie Louie

Wild Child

Alabama Song

Backdoor Man

Five to One

Spanish Caravan

People are Strange

Bass Solo / Take it as it Comes

Not to Touch This Earth

Peace Frog

L.A. Woman

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Drum Solo / Touch Me

Mosquito

 

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Light My Fire

 

 


und das schreibt der Generalanzeiger:

 

Sogar der Donner spielt mit

"The Doors" geben Konzert auf der Bonner Museumsmeile - Zu "Riders On The Storm" zieht ein Unwetter auf

Bonn. "When the music's over, turn out the lights." Als Ian Astbury exakt diese Zeile singt, schiebt sich urplötzlich eine rabenschwarze Wolke über den Museumsplatz.

Das Unwetter kommt aus Frankreich. Dort, in der Hauptstadt Paris, liegt seit 33 Jahren der amerikanische Sänger Jim Morrison begraben.

The Doors erklären: "We want the world and we want it now!"

Der Friedhof Père Lachaise ist Wallfahrtsort für alle Doors-Fans der ersten Stunde. Und der Mann am Mikro sieht aus wie Jim Morrison: dichtes, schulterlanges Haar, schwarze Sonnenbrille, schwarze Lederjacke, enge Blue Jeans. Gespenstisch.

Jim Morrison legt nach, schickt stürmische Böen und einen fürchterlichen Platzregen nach Bonn. 3 600 Fans rücken unter dem schützenden Zeltdach zusammen. Das ist wirklicher Kuschel-Rock. Und ein jeder versteht die Zeichen des Himmels. Auch Bandleader Ray Manzarek.

Der Keyboarder stellt spontan das Programm um und zieht ein Stück vor, das eigentlich als zweite Zugabe disponiert war: "Riders On The Storm". Diese bahnbrechende Ballade in e-Moll ist pure Regenmusik.

Manzareks perlender Pianolauf simuliert das Prasseln der Tropfen. "In diese Welt wurden wir geworfen, wie ein Hund ohne Knochen, wie ein Schauspieler ohne Gage", singt Ian Astbury - und sein Über-Ich schickt Blitze und Donner, die sich mit der programmierten Apokalypse des Keyboards vermischen. Eine unglaubliche Inszenierung des Zufalls.

The Doors ohne Jim Morrison, geht das überhaupt? 30 Jahre lang gab es auf diese Frage nur eine Antwort: Nein. Ray Manzarek, Robbie Krieger und John Densmore hatten nach Morrisons Tod kein großes Glück mehr mit ihren Doors. Vor vier Jahren jedoch spielten sie die alten Songs mit einigen bekannten Bands für ein Tribut-Album ein und wurden auf Astbury aufmerksam, den Sänger der Rockband The Cult.

Seither muss sich der dunkle Lockenkopf Vergleiche gefallen lassen. Astbury gibt auf der Bühne den perfekten Morrison - was einzig fehlt, ist das ultimative Charisma der unberechenbaren Rock-Diva. Dem Strippenzieher Manzarek kann das nur recht sein: Morrisons Launen schürten damals zwar den Kult, heute wären seine anzüglichen Posen eher kontraproduktiv.

Wer sich im 21. Jahrhundert öffentlich in den Schritt greift, kann niemanden mehr provozieren. Das Bonner Publikum genoss die unverwüstlichen Hits aus der Blütezeit von 1967 bis 1971: das programmatische "Break On Through", die ekstatische Rock-Nummer "L. A. Woman", das verspielte Flamenco-Stück "Spanish Caravan", den erdigen "Roadhouse Blues". Und es gab reichlich Erinnerungen fürs Eintrittsgeld.

150 Minuten dauerte die bizarre Zeitreise, die mitunter merkwürdige Momente hervorbrachte. Beispielsweise, wenn Astbury dieses legendäre Postulat ins Publikum schreit: "We want the world and we want it now!" Da war er wieder, der Morrison. Vor 35 Jahren lag ihm die Welt zu Füßen.

Er wollte sie nicht, legte sich betrunken und/oder mit einer Überdosis Heroin in Paris in die Badewanne und wachte nicht mehr auf. Seine Fans von damals haben die Welt mittlerweile erobert, der eine mehr, der andere weniger. Und seine Erben ärgern die Bandkollegen von damals. Morrisons Schwiegereltern prozessieren.

Sein eigener Vater, stets erklärtes Feindbild des jungen Jim, prozessiert. Und nun klagt auch der ehemalige Drummer John Densmore, der auf Grund eines Hörschadens nicht mit auf Tournee gehen konnte, aber unbedingt wollte.

Aus all diesen Gründen mussten die Originalmitglieder Ray Manzarek und Gitarrist Robbie Krieger den Namen modifizieren: The Doors Of The 21st Century. Wohl auch deshalb durften die Doors bei ihrem einzigen Konzert in Deutschland den Klassiker "The End" nicht spielen. Manzarek denkt ohnehin nicht ans Ende.

Doch wie kann es weitergehen? Die Show war sensationell, keine Frage. Eine Perspektive indes tut sich nicht auf. Es sei denn, die Doors des 21. Jahrhunderts möchten als Coverband ihrer eigenen Kultgruppe in die Geschichte eingehen.

(18.07.2004)

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