Doors / Perception
(40th Anniversary Box Set)
Die Form eines gut 1500 g schweren Tresors mit
Guckloch und Drehrad (da dreht man dran und kann durch den Spion
Bilder sehen) beherbergt hinter einer Breite von 10 cm! die sechs
ersten Studioscheiben der Doors in toll aufgemachten Digi-Packs
mit nicht minder tollen Liner-Notes, den Lyrics, Fotos usw..
Die ersten Studioscheiben: Das heißt für viele
auch 'die einzigen sechs Studioscheiben' der Doors. James
Douglas Morrison, mit Sicherheit eine der
Personen der Rockgeschichte. Nach seinem mysteriösen Tod am 3. Juli
1971 in Paris versuchte die Band zwar dort anzuknüpfen, wo es nach
Jims 'Flucht' nach Paris endete, aber ihre verstorbene
Gallionsfigur war zu Lebzeiten einfach zu schillernd, zu
charismatisch, zu extrem in allen Dingen.
Seien es nun seine exzessiven Alkohol- und Drogengeschichten, sein Verhalten auf der Bühne, was ihn immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt brachte... er war schlicht nicht zu ersetzen. Anders ausgedrückt: Die folgenden Alben verblassten neben den sechs Juwelen dieser Box.
Optisch ist "Perception" ein Hingucker. Und
akustisch? Lohnt der Kauf dieser doch im dreistelligen Eurobereich
angesiedelten Box? Und ob, mag ich da (mit einer Einschränkung) sagen.
Über die Ur-Platten an sich brauche ich an dieser Stelle sicher nichts
mehr zu sagen. Das ist Musikgeschichte und es gibt wohl keinen
Rock-Haushalt, der diese Werke nicht im Regal stehen hat bzw. kennt.
Und hier könnte meine Einschränkung greifen, denn gerade von dieser
Band wurden bereits einige Sampler und Box-Sets veröffentlicht, und
erst vor sieben Jahren gab es diese sechs Studioalben schon mal als
Set mit dem Namen "The Complete Studio Recordings" zu erwerben.
Meine Einschränkung muss aber nicht greifen;
nicht weil "Perception" das 40-jährige Jubiläum der Band markiert,
sondern weil diesen (hervorragend klingenden) Audio-CDs leckere
Bonustracks spendiert wurden, die zum Teil sogar aus
unveröffentlichten Raritäten bestehen. Reicht noch nicht, um das
Portemonnaie zu zücken?
Ray, Robby und John hatten
die Idee, mit ihrem langjährigen Toningenieur Bruce Botnick die
Aufnahmen klanglich ins Jahr 2006 zu transportieren, was absolut
gelungen ist. Den sechs CDs liegen sechs DVDs bei, auf welchen die
Alben im 5.1 Surround Sound enthalten sind. Es ist schon was Geiles,
z.B. das atmosphärisch dichte "The End" in dieser Version zu hören.
Oder sollte ich 'zu erleben' sagen?
Einige Videos und Fotos auf den DVDs dürfte die Entscheidung, diese Box sein Eigen nennen zu wollen, leichter fallen lassen. Jede der Platten ist es wert, im Regal zu stehen. Das Debüt aus dem Jahr 1967 z.B., welches unzweifelhaft zu den ersten Meilensteinen des Rock gehört. Mystisches, Bluesiges, Rockiges trifft auf Jazz, auf Sequenzen, in denen es neben der Musik mindestens ebenso wichtig ist, den Texten zu lauschen. Oder "L.A. Woman", diese bluesige und irgendwie auch psychedelische, letzte Platte mit Jim.
Vielleicht noch ein Argument für die Pedanten
unter uns. Michael Hicks, seines Zeichens Musikprofessor hatte
nämlich festgestellt, dass das Debütalbum der Kalifornier nicht mit
der richtigen Geschwindigkeit läuft. Bruce Botnick bestätigt
dies in den - ich wiederhole mich gerne - hervorragenden Liner-Notes
und erklärt auch den Grund dafür. Die "Perception"-Ausgabe rotiert nun
richtig und wenn das kein Argument ist... :-)
Für mich ist die Musik der Doors
stilistisch sehr abwechslungsreich - obwohl man immer sofort weiß,
dass eine Doors-Nummer läuft. Die Band hatte nie Probleme, den
Spagat zwischen abwechslungsreichen Tunes und trotzdem perfektem
Wiedererkennungswert zu schaffen. Zentrum, neben Morrisons
enormer Bandbreite an vokalistischer Präsenz, war eindeutig die
allgegenwärtige Orgel, die mit wabernden, ja fast hypnotischen Klängen
den Zuhörer in den Bann zog und auch heute noch zieht. Diese Band war
eine 'Ausnahmeband' - musikalisch und auch was den leider viel zu früh
verstorbenen Frontmann angeht.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass es später noch mal Sinn macht, diese Alben in einem weiteren Set aufzulegen. Darum wird "Perception" sicherlich die ultimative Doors-Box im Regal sein. So bedrohlich sanft näherte sich das Gewitter zu Beginn von "Riders on the Storm" noch nie.
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The Doors: 01:Break On Through (To The Other Side) 02:Soul Kitchen 03:The Crystal Ship 04:Twentieth Century Fox 05:Alabama Song (Whisky Bar) 06:Light My Fire 07:Back Door Man 08:I Looked At You 09:End Of The Night 10:Take It As It Comes 11:The End Bonus Tracks: 12:Midnight Drive (Version 1) 13:Midnight Drive (Version 2 - previously unissued) 14:Indian Summer (8/19/66 Vocal - previously unissued) DVD: Komplettes Album in 5.1 Surround New Stereo mix in Advanced Resoulution Dolby Digital/DTS versions of New Stereo & 5.1 mixes Videos: Break On Through (To The Other Side) [Music Video] The End [Soundstage Performance, Toronto 1967]
Strange Days:
Waiting For The Sun:
The Soft Parade:
Morrison Hotel:
L.A. Woman: |
Hier die Bilder des ersten Heftes
der Preis pendelt sich bei ca. 100 € ein - mal sehen wie lange sie zu haben ist