Jim Morrison
James Douglas Morrison wurde am 8.Dezember 1943 in Melbourne
(Florida) geboren . Jims Mutter , Clara , war die typische amerikanische Hausfrau, und
sein Vater Steve
war Offizier in der Marine . Jims gesamte Kindheit war von
Ortsveränderung und Abgeschiedenheit gekennzeichnet , die die
Militärslaufbahn seines Vaters mit sich brachte . Von seiner Kindheit
sprach Jim nur selten . Aber ein Erlebnis , das Jim den bedeutendsten Augenblick seines Lebens nannte , will ich kurz beschreiben .
Außerhalb Albuquerques , als er einmal mit seinen Eltern auf der Fernstrasse von Santa Fe
fuhr , kamen sie an einem umgestürzten LKW vorbei und sahen verletzte und sterbende Pueblo-Indianer auf dem Asphalt liegen , wo sie der Unfall hingeschleudert hatte . Jim
begann zu schreien " ich will helfen , ich will helfen ". Seine Mutter hielt ihn
im Arm , und sein Vater tröstete ihn : " Es ist in Ordnung , Jimmy , wirklich . Es
war nur ein Traum , Jimmy , nichts Wirkliches , ein Traum ." Jim schluchzte weiter .
Jahre später erzählte Jim seinen Freunden , daß - gerade als sein Vater von der Unfallstelle
wegfuhr , die Seele eines sterbenden Indianers in seinen Körper gefahren war . Die Geburt des Schamanen
war vollzogen . In der High-School begann Jim , Nietzsche - den poetischen Philosophen ,
dessen ästhetische und moralische Urteile , seine Dualität des Apollinischen und
Dionysischen wieder und wieder in Jims Gesprächen , Gedichten , Liedern und in seinem
Leben auftauchten , zu lesen . Jim schrieb sich in der Universität von Los Angeles als
Filmstudent ein . Am Strand von Venice traf er Ray Manzarek - auch Filmstudent
, den Jim wegen seiner Arbeiten bewunderte . "Hallo , Mann !, Ray , wie
steht`s ?" "Ganz gut . Ich dachte , du bist nach New York gegangen ."
" Ne , ich bin dageblieben . Ich hab` geschrieben . " "Geschrieben ? Was
schreibst du denn ?" " Ach , nich` viel " , sagte Jim , "`n paar Songs
." " Songs ? " fragte Ray , " Laß hören . " Er nahm die erste
Strophe von Moonlight Drive . Die Worte kamen langsam und hatten Gewicht .
Als Jim
aufhörte , sagte Ray : " Das sind die verdammt größten Songlyrics , die ich jemals
gehört habe . Wir machen `ne Rock-n-Roll-Band auf und verdienen `ne Million Dollar .
" " Genau " , stimmte Jim zu. " Das hatte ich die ganze Zeit im Kopf . " Und hier
beginnt die Geschichte von den Doors , die in den folgenden Jahren Jims Schicksal
bestimmen sollte . In nicht einmal einem Jahr schafften es die Doors , von der kleinen Band
, die im Club " The London Fog " vor Seeleuten und Freaks spielten , zu einer
der berühmtesten Rockbands der Welt zu werden .
Jims anfängliche Zurückhaltung auf der Bühne wurde durch seine , für
die damalige Zeit , exzessive Bühnenshow abgelöst . Alkohol wurde Jims
Universalmittel. Es war die magische Arznei , die seinen Nöten abhalf ,
seine Probleme löste . Die Arbeit der Doors wurde dadurch natürlich schwieriger . Für
den " Unknown Soldier " waren zB. 130 Aufnahmeversuche notwendig . Es gab mehr
Streit in der Band , und die Doors standen vor der Trennung . Jim wollte nach Paris , um
gezielter schreiben zu
können . Den Anderen der Doors war es recht , sie hofften , daß Jim sich beruhigen würde .
Tatsächlich trank Jim in Paris weniger als in Los Angeles . Er schrieb Gedichte und
begann ein Buch über den Miami-Prozeß zu schreiben . Eines Abends , man hatte etwas Wein
getrunken , erzählte Jim warum er in Paris war : " Ich hab alles
so satt . Die Leute
sehen in mir nur den Rock-`n`-Roll-Star , ich will damit nichts zu tun haben . ich halt`s
nicht mehr aus . Ich wär froh , wenn mich die Leute nicht mehr erkennen würden ."
Am Abend des 2.Juli ging Jim ins Kino .Was danach war , darüber kann man nur spekulieren
. Was von diesem Abend erzählt wird , ist voller Widersprüche . Einige sagten , er ging
in den "Rock `n`Roll Circus" . Er war so deprimiert , daß er etwas Heroin
kaufte und auf der Toilette eine Überdosis nahm . Dann trug man ihn durch die Hintertür
raus und legte ihn in seiner Wohnung in die Badewanne . Andere
behaupten , er ging direkt zum Flughafen
, wo man ihn gesehen haben will , wie er einen Flug buchte . Oder er ging nach dem Kino
nach Hause , wo er bald klagte , er fühle sich nicht wohl und er wolle jetzt ein Bad
nehmen . Diese letzte Version hat am meisten Glauben gefunden . Aber was auch immer
Dienstagnacht passiert sein mag , am Mittwoch morgen , den
3.Juli 1971 , verbreiteten sich Gerüchte ,
dass Jim tot sei . Jim Morrison war auf dem besten Weg , schon zu Lebzeiten ein mystischer Held
zu werden . Sein Tod , geheimnisumwölbt und noch immer Anlaß zu Spekulationen , gab dem
die letzte Weihe und sicherte ihm einen Platz im Pantheon der verletzlichen Genies , denen
das Leben zu stark erscheint , als daß man es lebend ertragen könnte .
Jim in seiner Blütezeit
»Sagen wir einfach, ich habe die
Grenzen der Realität ausprobiert. Ich war neugierig, was passieren
würde. Es war reine Neugier, sonst nichts.«
Jim der Gott
Gedichte
Jim's
Gedichte
An
American Prayer
Notebook
Poems
Paris Journal
Poems from DRY WATER
Poems from TAPE NOON
Poems
from THE VILLAGE READING
The
Celebration of the Lizard
The
Hitchhiker
The Lords
The New
Creatures
Eindrücke
von Jim's Geburtstags-Party
das Grab
Mary and Jim - englische Seite
die Miami-Geschichte
Jim Morrison: Dead Or Alive?
ein alter Film mit Jim
kein Flash - kein Spass
Jim Morrison Simulator - einige finden es lustig, einige sicher nicht
Kindheit und Jugend in einer "all American" - Familie
James Douglas Morrison wurde am 08. Dezember 1943, in der Zeit der
sogenannten "Kriegsbabyschwemme", im amerikanischen Melbourne, geboren.
Clara Clarke und der junge Marineoffizier Steve Morrison waren sich
begegnet, als Amerika in Kriegvorbereitungen steckte. Wie bei unzähligen
jungen Paaren, wurde die Verlobung hastig in eine Ehe umgewandelt, bevor die
jungen Männer in ein ungewisses Schicksal gingen.
Jims Mutter wohnte mit ihrem Sohn bei ihren, streng viktorianisch geprägten,
Schwiegereltern, bis Jims Vater, aus seinem Einsatz im Pazifik,
zurückkehrte. Die militärische Laufbahn des Vaters bedeutete für die Familie
häufige Wohnortwechsel. Jim und seine Geschwister (Anna, geb. 1947 und Andy,
geb. 1948), mussten sich ca. alle zwei Jahre auf einen neuen Wohnort und
neue Freunde einstellen.
Im Winter 1958 zog die Familie nach Alexandra, Virginia. Jim war inzwischen
15 Jahre alt; ein Jugendlicher, der die literarische Welt für sich
entdeckte. Neben den Beatpoeten wie Keruac und Ginsberg, begeisterten ihn
Klassiker der Weltliteratur wie Rimbaud, Balzac, Joyce und Camus. Sogar die
Biographie Alexanders des Großen, gehörte zu seiner Lieblingslektüre. Den
widerborstigen Jungen, dem ein IQ von 149 bescheinigt wurde, drängte es,
seine intellektuellen Erfahrungen mitzuteilen.Er begann, selbst zu
schreiben, hielt seine Gedanken, Dialogfetzen und Auszüge aus Zeitungen, in
Notizbüchern fest. Neben den allgemein anerkannten Schriftstellern,
beschäftigte er sich mit umstrittenen, jahrhundertealten, englischen
Schriften über Dämonologie und Hexenkult. Er tauchte ein, in die Welt der
Mystik und des Abgründigen.
Abgründe entdeckte der Teenager auch in sich. Er war ein widersprüchlicher
Charakter, gleichzeitig scheu und provozierend; niemand war vor seinen
spontanen, oft gemein anmutenden, Attacken sicher. Mit seinen Eltern hatte
Jim wenig Kontakt, der Vater ließ sich von seiner Mitarbeit an einem
Raumfahrtsprogramm für Cape Canaveral, vereinnahmen und zeigte wenig
Interesse an seinen Kindern. Die Mutter lebte ihre Rolle als perfekte
Mariner-Ehefrau und versuchte, Jim zur Einhaltung der Umgangsformen zu
bewegen. Vergeblich. 1960, gegen Ende der Highschool Zeit, entschieden die
Eltern, dass Jim ein College in Clearwater /Florida, in der Nähe seiner
Großeltern, besuchen sollte.
Studienzeiten
Das Jahr auf dem College verlief für Jim Morrison, abgesehen von ersten
exzessiven Alkoholerfahrungen, ohne besondere Ereignisse. Im Herbst 1961
schrieb er sich zum Studium an der Universität in Tallahassee ein. Nach
einiger Zeit wurde ihm klar, dass "Theater", sein Hauptfach, nicht sein
wirkliches Interesse traf. Er wechselt nach 18 Monaten an die "UCLA", die
University of California in Los Angeles. Dort führte er sein Studium der
Theaterwissenschaft, mit dem Schwerpunkt "Film", weiter.
Rasch geriet er, durch seine provozierende Art, in Konflikte. Nach 3 Monaten
in einer Studenten WG, hatte er den Mitbewohnern den letzten Nerv geraubt,
ihre Essensvorräte geplündert, ihr Bier getrunken, unerträglich laut Elvis
Presley gehört und schließlich noch den Wagen eines Bewohners
kaputtgefahren. Heimlich machte er sich Notizen über die Reaktionen der
Mitbewohner. Nach dem Rauswurf zog er, allein, in einen Wohnwagen.
Mit den Professoren der Universität bestritt Jim Morrison Diskussionen über
philosophische und psychologische Grenzbereiche oftmals allein. Seine
Vorbildung, in diesen Gebieten, war brillant. Freunde fand er in anderen
exzentrischen, intellektuell interessierten Studenten.
Mit einem dieser Freunde, Phil Oleno, montierte er, aus dem gestohlenen
Restmaterial eines Psychologiefilms über körperliche Liebe, einen neuen
Streifen. Die verfremdeten Szenen, dien sie mit Maurice Ravels Musikstück
"Bolero" unterlegten, verursachten, bei der Aufführung vor Studenten und
Professoren, einen kleinen Skandal.
Jim wurde, infolgedessen, der Gruppe "problematische Studenten" zugeordnet.
Filme zu "machen", daran lag Jim zu jener Zeit nicht viel. Er analysierte
das Medium, versuchte, sich ihm geistig zu nähern, formulierte eigene
Schlüsse:
"Das Kino kommt nicht von der Malerei her, von der Bildhauerei, von der
Literatur oder gar – was nahe liegt anzunehmen – vom Theater, sondern von
der alten Jahrmarktsgaukelei, von der Magie. Der moderne Film ist die
zeitgenössische Entsprechung der Freude und Hingabebereitschaft an
Illusionen, des Glaubens an Zauberei. Seine Wurzeln reichen tief und
unausrottbar in den Boden des Kultischen, der kommerziellen Blendwerke und
des allgemeinen Aberglaubens." (Aus: "The Lords: Notes on Vision")
Im Winter 1964/65 bereitete sich Morrison auf die Vorführung von
Studentenfilmen, in der Royce Hall, vor; der Höhepunkt jedes Studienjahres.
Doch auch dieser Versuch, einen Film zu drehen, brachte nicht die
Anerkennung, die Morrison sich erhofft hatte. Sein Beitrag bestand aus einer
Art Montage, in der ein Mädchen in Reizwäsche, auf einem Fernsehgerät
tanzte, über dessen Bildschirm eine Naziparade flimmerte. Die Dozenten
bewerteten seinen Film als ungeeignet für die Vorführung und äußerten
Enttäuschung. Jim Morrison setzte sein Studium nur widerwillig fort,
immerhin legitimierte es ihn, dem Militär fernzubleiben. Ein Semester später
schloss er das Studium, mit dem Diplom für Kinematographie, ab.
Ein wachsender Traum
Im Sommer 1965 zog er nach Venice, Kalifornien. Die kleine Stadt am Meer war
das Mekka für Drogenkonsumenten, Langhaarige und Künstler. Morrison lebte
wochenlang auf dem Dach eines Hauses, konsumierte LSD und Marihuana und gab
sich seinen Visionen hin. Starke Bilder tauchten aus seinem Unterbewusstsein
auf; er hörte Musik, ein phantastisches Rockkonzert, eine komplette Band mit
Publikum, entstanden vor seinem inneren Auge: "Ich war zum ersten Mal frei.
Ich war zur Schule gegangen, fünfzehn Jahre lang, ununterbrochen. Es war ein
wunderschöner heißer Sommer, und ich fing einfach an, Songs zu hören. Ich
glaube ich habe das Notizbuch mit den Songs immer noch. Diese Art von
mystischem Konzert, das ich hörte ... ich würde gern reproduzieren, was ich
an diesem Tag am Strand hörte." (zitiert nach Sugerman,1980)
Als er kurze Zeit später Ray Manzarek, einen ehemaligen Mitstudenten traf,
berichtete er ihm von seinen Visionen und sang ihm einen seiner Texte vor.
Ray, der bereits Erfahrungen als Bandleader besaß, war begeistert. Gemeinsam
beschlossen sie, eine Band zu gründen. Auch ein Name war rasch gefunden, "The
Doors" in Anlehnung an Aldous Huxleys "Doors of perception".
Ray begeisterte rasch weitere Musiker für die Bandgründung. Nachdem zunächst
seine banderfahrenen Brüder die fehlenden Instrumente spielten,
komplettierten bald der Gitarrist Robby Krieger und der Schlagzeuger John
Densmore die Band. Beide kannte er aus einem Kurs für transzendentale
Meditation. Jim schrieb seinen Eltern und teilte ihnen die Entscheidung,
Rockmusiker zu werden, mit. Sein Vater, der mittlerweile den Höhepunkt
seiner Karriere erreicht hatte, distanzierte sich auf dass schärfste. Jim
beendete daraufhin den Kontakt zu seinem Elternhaus.
Es begannen fieberhafte Proben in Rays kleiner Wohnung. Jim kämpfte gegen
seine dünne Stimme, gegen den Frosch im Hals, gegen seine Schüchternheit.
Ray begleitete ihn am Klavier und sorgte durch seine musikalischen
Verbindungen dafür, dass eine Demonstrationsplatte gepresst wurde.
Abwechselnd tingelten die Musiker von Plattenfirma zu Plattenfirma. Keine
zeigte Interesse. Ein paar Monate nach Bandgründung trat die Formation das
erste Mal öffentlich auf. Als "Living Soundtrack" begleiteten sie im
Dezember 1965 eine Aufführung von Kurzfilmen Ray Manzareks, in der "Royce
Hall" der "UCLA".
Break on through, to the other side
Alles in Jim Morrison war im Aufbruch, als er Pamela Courson begegnete. Er
weihte die grazile Achtzehnjährige in seine Visionen ein, gab ihr seine
Notizbücher zu lesen und diskutierte mit ihr die Ideen westlicher
Philosophen. Er verliebte sich in die rothaarige junge Frau mit den
lavendelfarbenen Augen. Sie hatte ihr Kunststudium abgebrochen und war auf
der Suche, nach einer neuen Art zu Leben. Zwischen den beiden entwickelte
sich eine starke emotionale Bindung, die alle kurzfristigen Beziehungen, die
beide sich erlaubten, überdauerte. Bürgerliche Moral stellte auch für Pamela
keinen Wert dar, den sie anstrebte.
1966 bekamen "The Doors " ihre ersten Engagements; Als Clubband traten sie
zuerst im "London Fog" auf und später monatelang im "Whisky-a-Go-Go", dem
legendären Rockclub in L.A.. Es war eine aufregende, optimistische Zeit für
die Mitglieder der Band. Die Qualität ihrer Auftritte stieg von Mal zu Mal;
die Mundpropaganda verbreitete sich wie ein Lauffeuer; im "Whisky-a-Go-Go"
versammelten sich immer mehr Fans.
Jim Morrison experimentierte weiter mit Drogen, nahm alles was er bekommen
konnte. Für ihn stellten die Drogen das Werkzeug dar, mit denen er seine
"Pforten der Wahrnehmung" öffnete. Er schrieb neue Songs, kleidete sich in
hautenges, schwarzes Leder und übte sexuell provokative Posen, die er in
seine Auftritte einbaute. "In the beginning we were creating music,
ourselves, every night…starting with a few outlines, maybe a few words for a
song. Sometimes we worked out in Venice, looking at the surf. We were
together a lot and it was good times for all of us. Acid, sun, friends, the
ocean, poetry and music" (Jim Morrison)
Eines Abends weckten "The Doors" durch ihren Auftritt das Interesse von Jac
Holzmann, dem Chef der Elektra"- Plattenfirma. Er bot den überglücklichen
Musikern einen Plattenvertrag an. Im März 1967 stürmte die erste LP unter
dem Namen "The Doors" bereits die US- Hitparade. Erstaunte und begeisterte
Kritiker berichteten von dem neuen Sound; bezeichneten ihn als surreal und
wütend, als psychedelisch und exorzistisch.
Gene Youngblood schrieb:" ... Die "Doors" sagen, es gibt Schreie, die wir
nicht hören, und sie versuchen,
ihnen Gestalt zu geben. Morrison ist ein Engel, ein Engel der Zerstörung. Er
und die "Doors" sind ein dämonisches und schönes Wunder, das wie ein
kreischender Phönix aus dem brennenden Busch der neuen Musik entstiegen
ist." Monatelang zogen die "Doors" durch das Land; eine ausgedehnte Tournee
führte sie durch viele Städte der USA, bis nach Kanada.
Krieg und Liebe und Blumen - "Strange days"
Nach der Tournee arbeitete die Band an ihrem neuen Album, in dem Jim
Morrison in seinen Texten auch seine politische Haltung transportierte. Der
Krieg in Vietnam forderte mehr und mehr Opfer. Zigtausend Menschen nahmen an
Demonstrationen teil. Viele wurden verhaftet, weil sie gegen den Krieg
protestierten. Morrison traf den Nerv der Zeit mit seinem militanten Song "The
unknown Soldier", den er mit seiner Band als Rocktheaterstück zelebrierte.
Als im Oktober 1968 "Strange Days" erschien, das Album, mit dem sich die "Doors"
mehr auf experimentelles Terrain begaben, löste es eine landesweite
Würdigung der Band aus. Für das Album lagen schon vor dem Erscheinen 500.000
Bestellungen vor.
Die Publizität der Band nahm zu; Jim, Ray, Robby und John bewältigten
mehrere Auftritte pro Woche. Oft ersetzte der Drogenrausch den Schlaf.
Morrison hatte inzwischen alarmierende Alkoholprobleme; er versammelte
bekannte (z.B.Alice Cooper, Tom Baker, einige Male auch Janice Joplin) und
unbekannte Trinker um sich und soff mit ihnen. Die anderen Bandmitglieder
stellten ihm schließlich eine Art Aufpasser zur Seite,
der Jim vor dem Gröbsten bewahren sollte.
Zwischen anstrengenden Auftritten und exzessiven Nächten, bemühte sich Jim,
seine Filmpläne, die ihn nie ganz losgelassen hatten, weiterzuentwickeln.
Gemeinsam mit Frank Lisciandro, Babe Hill und Paul Ferrara, die auch bei den
Konzerten der "Doors" filmten, arbeitete er an einem halb dokumentarischen,
halb fiktionalem Projekt. Der Film wurde jedoch, wie diverse andere
Projekte, die verschiedenste Filmemacher ihm vorschlugen, nie realisiert.
Als das dritte Album, "Waiting For The Sun" erschien , schwappte der Erfolg
nach Europa über. Der Song "Hello, I Love You " stürmte die Hitparade in
England. Es war eins der Lieder, die Jim Morrison, Jahre zuvor am Strand von
Venice, geschrieben hatte. Doch er fühlte, dass er sich immer weiter von
seiner ursprünglichen Vision entfernte. Der Starruhm begann ihn zu
langweilen. Er träumte von Multimediaprojekten, wollte Rock und Poesie, auf
intelligente und sinnliche Art, verbinden — doch Sexappeal und Leder ließen
sich besser vermarkten. Er begann, sein Publikum zu verachten. Er
provozierte es, konfrontierte die Zuschauer oft während eines Stückes mit
minutenlangem Schweigen, brachte die Fans dazu, die Bühne zu stürmen. Er
beobachtete und testete die Reaktionen der Masse.
Im Herbst 1968 ging die Band auf eine mehrwöchige Europatournee. Im Londoner
"Roadhouse" traten sie neben "Jefferson Airplane", für die sie einst als
Vorgruppe gespielt hatten, auf. Sie gaben, von Beifallsstürmen begleitete,
Konzerte in Amsterdam, Frankfurt, Kopenhagen und Stockholm. Doch die
Frustration über das sensationssüchtige Publikum und die geringen Spielräume
innerhalb der Show, wuchsen.
Jim Morrison wandte sich wieder seiner Poesie zu, er suchte einen Ausweg aus
der Situation.Im Eigenverlag gab er zwei Gedichtbände "The Lords" und "The
New Creatures" heraus. In "The Lords" beschrieb der Autor Visionen und
Beobachtungen über die Filmkunst. "The New Creatures" enthielt Gedichte, die
Bilder von Konflikten zwischen Schmerz, Tod und Sexualität beschworen.
Jim war auf der Suche nach neuer Inspiration, jenseits der Showroutine. Auch
die erfolgreichsten, prestigeträchtigsten Auftritte, (Im Januar 1969
spielten "The Doors" im Madison Square Garden, vor über 20.000 Zuschauern)
konnten die grundsätzliche Desillusionierung nicht mildern. Er selbst war
weit entfernt von dem "omnipotenten Macho", den die Fans in ihm sahen. Enge
Freunde wussten, dass Jim Morrison seit einiger Zeit, neben dem
Alkoholismus, auch unter Impotenz litt.
"I am the Lizard King - I can do anything"
Im Frühjahr 1969 kommt es zu einem peinlichen Zwischenfall mit gerichtlichen
Folgen. Beeindruckt von der Formation "Living Theatre", deren Shows er
einige Wochen vorher gesehen hatte und deren anarchisches Flair ihn
berührte, verlor der stark angetrunkene Sänger der "Doors", den Blick für
die Realität.
Er löste einen Tumult aus, als er während eines Konzerts in Miami, auf der
Bühne seine Hose ausziehen wollte.
Sofort nach dem Konzert wurde Morrison verhaftet. Am nächsten Tag löste sein
Anwalt ihn gegen eine Kaution aus. Eine Gerichtsverhandlung sollte folgen,
wurde jedoch auf das nächste Jahr verschoben. Die Stimmung schlug um;
Kritiker mokierten sich, Radiosender boykottierten die Platten der "Doors",
Veranstalter sagten die Konzerte ab.
Nach dem ihr viertes, experimentellstes Album, "The Soft Parade", auf den
Markt kam, glätteten sich die Wogen. Die Plattenfirma Elektra hielt
Sitzungen ab, die einzig darum kreisten, wie Jims Image verändert werden
sollte und drängte die Band, schnell ein neues Album zu produzieren. Im
Februar 1970 erscheint "Morrison Hotel". Auf dem Coverfoto sah man einen
harmlos wirkenden Jim Morrison, mit dem man eher einen "netten
biertrinkenden Studenten" assoziierte, als einen "Engel der Zerstörung".
Im August traten "The Doors" in Großbritannien, beim Isle of Wight-Festival,
unter schlechten lokalen und technischen Bedingungen, auf. Erschöpft
streifte Jim Morrison nach dem Konzert über den Festival Platz, beobachtete
das Publikum und beschloss, nicht mehr lange öffentlich aufzutreten.
Bald darauf wurde die Gerichtsverhandlung um den Skandal in Miami, die
Anfang August begonnen hatte, fortgesetzt. Aufgrund gotteslästerlicher
Flüche und Entblößung (Die Anschuldigungen wegen Trunkenheit wurde
fallengelassen!!) wurde Morrison, nach mehrwöchiger Verhandlung, zu vier
Monaten Zuchthaus und einer Geldstrafe verurteilt. Sein Anwalt legte sofort
Berufung ein.
Zurück in Kalifornien, erfuhr Jim Morrison vom Tod Janis Joplins. Es waren
erst sechs Wochen vergangen, seit Jimi Hendrix, den er auch sehr bewundert
hatte, gestorben war. Angst ergriff den Sänger. Immer wieder sagte er zu
Freunden, mit denen er unterwegs war: "Du säufst mit Nummer Drei!"
Auch seine Beziehung bröckelte, mit seiner Freundin Pamela Courson zerstritt
er sich derartig, dass sie Kalifornien verließ und nach Paris zog.
Im Dezember 1970 gaben "The Doors", in New Orleans, ihr letztes gemeinsamen
Konzert. Einige Wochen später erschien das sechste und letzte Album der
Band, "L.A. Woman", dessen Titelsong, neben "Riders on the Storm", eins der
erfolgreichsten Stücke der Gruppe überhaupt wurde.
Im März folgte Morrison Pamela nach Paris. Die beiden verlebten intensive
Monate miteinander, reisten nach Marokko und Korsika. Jim Morrison versuchte
vergeblich, seine Alkoholsucht in den Griff zu bekommen. In Paris führte er
rasch seinen gewohnten Lebensstil weiter; verbrachte viel Zeit mit Freunden
in Bars und Restaurants, erzählte Geschichten, trank und rauchte mehr, als
jeder von ihnen. Doch hinter der Maske wurde er immer deprimierter.
Stundenlang saß er vor einem Blatt Papier, versuchte ein Gedicht zu
schreiben, wartete auf Einfälle, die nicht kamen. Am frühen Morgen des 3.
Juli fand Pamela Courson Jim Morrison tot in der Badewanne. Als offizielle
Todesursache wurde eine Herzattacke angegeben. Der Siebenundzwanzigjährige
wurde auf dem Pariser Friedhof "Pere Lachaise" beigesetzt. Pamela Courson
überlebte ihn nur um drei Jahre und starb, wie er, im Alter von 27 Jahren.
Barbaturex morrisoni:
Riesenechse nach Doors-Sänger benannt
Amerikanische Forscher haben Fossilien von einer der größten Echsen der
Welt untersucht. Die etwa 1,80 Meter langen und rund 30 Kilogramm
schweren Tiere lebten vor rund 40 Millionen Jahren und wurden nach
The-Doors-Sänger Jim Morrison benannt.
Barbaturex morrisoni (dt.:
"Morrisons bärtiger König") lebte in den heißen Tropenwäldern von
Südostasien und konkurrierte dort mit Säugetieren um Nahrung und andere
Ressourcen, schreiben die Forscher
im britischen Wissenschaftsjournal "Proceedings of the Royal Society B" .
Erst vergangenen Monat wurde ein ausgestorbener Vorfahren von Hummern
und Skorpionen
nach dem Schauspieler Johnny Depp benannt .
Nach Angaben der Paläontologen um Jason Head von der University of
Nebraska-Lincoln kann die Entdeckung wichtige Erkenntnisse zur Evolution
von pflanzenfressenden Reptilien liefern, ihrer Konkurrenz zu
Säugetieren und den Auswirkungen globaler Klimaveränderungen.
Heute sind pflanzenfressende Echsen wie Leguane und Agamen deutlich
kleiner als die meisten pflanzenfressenden Säugetiere. Die größten
Echsen wie der riesige, Aas liebende Komodowaran kommen nur auf Inseln
vor, auf denen es wenige Raubtiere gibt. Man wisse jedoch nicht, ob die
Echsen durch die Konkurrenz zu Säugetieren kleiner wurden oder durch
Klimaveränderungen, sagte Head. Die Fossilien waren schon in den
siebziger Jahren entdeckt worden, aber lagen bis vor wenigen Jahren
unbeachtet in einem US-Museum.
Von der Erforschung der "Morrison-Echse" erhoffen sich die Forscher
Erkenntnisse über das frühere Klima sowie die Anpassung von Echsen an
wärmer werdendes Klima. Das Reptil lebte im heutigen Birma in einem
Ökosystem mit einer Vielzahl von fleisch- und pflanzenfressenden
Säugetieren zusammen - während einer warmen Zeitspanne vor 36 bis 40
Millionen Jahren.
Wachstum bei wärmerem Klima
Die Echse sei größer als die meisten Säuger gewesen, mit denen sie
zusammenlebte. "Wir glauben, dass das warme Klima während dieser Zeit
zur Entwicklung der Größe des Tieres beigetragen hat", sagte Head.
Seine Hypothese: Wenn sich die globale Temperatur in moderatem Tempo
erhöhe und gesunde natürliche Lebensräume erhalten blieben, könne es in
Zukunft erneut riesige Echsen, Schildkröten, Schlangen und Krokodile
geben. "Aber wir verändern die Atmosphäre zu rasch - der Klimawandel
wird daher wahrscheinlich zu schnell verlaufen, als dass sich die
meisten Ökosysteme anpassen könnten." Wahrscheinlicher als ihr Wachstum
sei daher, dass die Tiere aussterben.
Die Knochen der "Morrison-Echse" seien charakteristisch für eine
Gruppe moderner Echsen wie Bart-Agamen oder Chamäleons. Die
"Morrison-Echse" sei nur viel, viel größer gewesen. Außerdem entdeckte
Head eine Leiste an der Unterseite ihres Kiefers, die darauf schließen
lasse, dass das Reptil eine Art Kinnlappen hatte, der auch einigen
modernen Echsenarten ein bärtiges Aussehen verleiht.
Doors-Sänger Morrison diente unter anderem als Namensgeber, weil er
in einem seiner Songtexte schrieb: "I am the Lizard King, I can do
anything." (dt.: Ich bin der Echsen-König, ich kann alles.)